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Christi Himmelfahrt (25. Mai 2006) Mk. 16:14-20.
Der Herr rügt die Herzenshärte der Jünger. Erst kam Maria Magdalena mit der vom Engel im Grabe aufgetragenen Botschaft, aber sie glaubten nicht, dann erzählen die Emmausjünger (Ostermontag) ihre Botschaft, „aber denen glaubten sie auch nicht.“ So musste der Herr Selbst kommen.
Man sieht gut, wie Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt. Die ersten Hohenpriester der katholischen Kirche mussten verschämt auf ihre eigenen Glaubensschwierigkeiten am Anfang zurückschauen. Genau hier hakt der Herr ein und gibt ihnen den Missionsauftrag für die ganze Welt. Der Ausdruck des Glaubens, der den Aposteln noch so sehr fehlte, ist die Taufe. Dieser Glaube, dessen Annahme oder Ablehnung über das ewige Schicksal eines Menschen entscheidet, wird durch entsprechende Zeichen bestätigt werden. Diese Zeichen werden allerdings nur denen gewährt werden, Aposteln oder Schülern, die „den Glauben angenommen haben.“ Damit sind nicht die Menschen gemeint, für die der Glaube etwas recht Nettes ist, womit man leben kann, und überhaupt, die Alternativen sind ja nicht so schön und so weiter. NEIN. Den Menschen, die sich wie die Apostel durch alle durch die Hartherzigkeit oder den Teufel auferlegten Glaubenszweifel durchgekämpft haben, die werden die Kraft haben, Wunder zu wirken.
Hier müssen wir eine Klammer setzen. Der Evangelist Markus schreibt im Geiste einer den meisten von uns unbekannten Liebe, die die empfunden haben müssen, die sich sieben Jahre um den Gottessohn geschart hatten (abgesehen von Judas). Bei den betroffenen Menschen kann also die Liebe und die Hoffnung vorausgesetzt werden, ihr Problem ist der Glaube. In der neueren Zeit der Kirche ist der Glaube hin und wieder ein Problem, Jansenisten, Pietisten, Rationalisten, Modernisten, Neomodernisten, sie sind eine Minderheit in der grossen Zahl der Katholiken, aber die Liebe, die mangelt in der Kirche von Kopf bis Fuss! Wie konnte denn Pius X. nach vierzig Jahren heilig gesprochen werden? Was tat er denn? Als Papst hat er die 1500 Jahre alte Brevierordnung weggeschmissen, sich in das Messbuch bis an die Grenze des Erlaubten hineingearbeitet, auf der anderen Seite die Modernisten mit einem neu gegründeten Geheimdienst überwachen lassen, also ein durchschnittliches Pontifikat. Was war denn das Grosse an ihm? Gegeisselt hat er sich nicht, keine Sühnenächte gemacht, keine Pilgerfahrten, keine Rosenkranzkreuzzüge, keine Gebetsmarathonveranstaltungen, keine dreistündigen Predigten, keine Fastenkuren spanischen Modells (er wurde immer dicker). Was war es denn?
Als Kaplan, Pfarrer, Kanonikus, Regens, Bischof, Patriarch, Papst, Stufe für Stufe auf der Leiter der Verantwortung, tat er nie etwas anderes als seine Pflicht. Dann müsste man doch auch die treuen Beamten heiligsprechen?
Der Unterschied war das Ausmass der Liebe des Giuseppe Sarto. Er tat nicht nur seine Pflicht, er zerriss sich vor Liebe für die Seinen. Ihm wurde die Gnade zuteil, zu Lebzeiten einige der in diesem Evangelium angekündigten Wunder zu wirken. Als Pfarrer imitierte er in seinem Getreidespeicher die Brotvermehrung, als Papst heilte er Blindgeborene. Diese Liebe war damals noch, in der Apostelzeit, geradezu Voraussetzung!
Sehen wir uns nun die Ankündigung der Wunder an. Nicht unbedingt ist deren Bezeichnung zu nehmen. Christus darf schliesslich auch als Auferstandener in Gleichnissen reden (wenngleich merkbar kürzer). Das „Reden in neuen Sprachen“ gab es und wird es geben, aber der eigentliche Sinn des Ausdrucks ist das überzeugende Reden. Jeder Mensch hat seine Sprache, Redewendungen, Wörter, Worte, Erinnerungen, Ideen, die ihm als Individuum eigen sind. Man darf ja nicht vergessen in einer Zeit, in der die Mode die Kleidung nicht nur gegen jedes Schamgefühl, sondern auch gegen jede Vernunft diktiert, so sehr, dass man heute auch bei Regen, Hagel und zwei Grad plus, Frauen ohne Hut sehen kann. Der Mensch aber, der von seiner Seele kontrolliert wird und nicht vom Fernsehen, der ist um so verschiedener von anderen als seine Seele in Kontrolle ist. Ein konformistischer Heiliger? Irrsinn! Ein konformistisches Individuum? Irrsinn! Die Kunst des Apostels (von Paulus bis Lefebvre) liegt nun darin, dieses Individuum zu überzeugen, nicht eine Menge von Idioten. Er muss den Römern ein Römer, den Griechen ein Grieche sein. Das war Pius X. Allen, das schaffte Lefebvre in Afrika. Das ist der eigentliche Sinn des „in Sprachen Redens,“ nicht der Schwachsinn, den die indämonisierten Charismatiker erträumen.
Das „Aufheben von Schlangen“ und das „Todbringende“ trinken, ist ähnlich zu verstehen. Spricht man heute nicht davon, ein „heisses Eisen anzufassen“? Oh Jammer, wieviele Priester genau das vermeiden möchten. Sie schalten ihre monoton säuselnde Predigtstimme ein und ladlladlladln zwanzig Minuten über die Gottesmutter, die hier auf Erden ob des Blablahs eingeschlafen wäre. Mit einer Streitfrage konfrontiert, flüchten sie feige in eine – nicht existierende – Mehrheit, die so etwas nicht passend findet. Sie mögen ja ihre Schafe erhalten, aber sie haben keinen Zuwachs. Schlimmer noch, sie weisen den Zweifelnden zurecht und mahnen ihn an, „nicht zu grübeln, sondern zu glauben“ (Hauptsache er spendet!). Das sind Priester, die kann man durch ein Tonbandgerät auf der Kanzel ersetzen, keiner würde den Unterschied merken. Der wirkliche Apostel fasst das heisse Eisen an, er hebt die Schlange auf. Die Märtyrer taten es und Pius X. mit den Modernisten. Erzbischof Lefebvre nahm seinen Kampf im Pensionsalter auf!
Ähnlich mit dem Gifttrinken. Wer den Glauben UND DIE LIEBE hat, der kann auch durch keine Häresie abgebracht werden. Man kann manchmal verwirrt sein, aber man verliert deswegen nicht eines der kostbarsten Geschenke Gottes, nämlich den sensus catholicus, jenen Sinn, in dem einem der natürlich gegebene Hausverstand sagt: „Halt, das ist nicht katholisch.“ Die Grundvoraussetzung für diesen Zustand ist allerdings die möglichst vollkommene Öffnung für die Wahrheit. Wer seine Wahrheiten in irgendwelchen, meist stupiden Tabellen abliest, oder – Gott soll abhüten – in seinem Egoismus, der hat diesen Sinn nicht. Chesterton sagte schon, dass die Demut darin besteht, dass man sich selbst auf einen Punkt reduziert. Im Mathematikbuch steht, dass das ein Ding ohne Ausdehung ist. Wenn man soweit ist, dann erscheint einem ein Grashalm genau so erstaunlich in der Schöpfung, wie ein Mammutbaum (sequoia gigantea). Nur das unersättliche Streben um die vollkommene Wahrheit gibt einem die Möglichkeit, das Gift der Häresie zu überwinden. Man muss die Wahrheit lieben, mehr als sich selbst, UND WENN DAS HIRN DABEI RAUCHT, denn Christus hat nicht gesagt: „Ich gebe euch die Wahrheit,“ sondern „Ich bin die Wahrheit.“
Heute wollen wir auch des heiligen Märtyrerpapstes Urbanus des Ersten gedenken, des Patrons der Weinbauer. Seinen Schutz haben wir in einer speziellen Weise nötig. Er ist der Patron der zweiten Materie der Heiligen Messe, er ist also einer der Stützpfeiler der Messfeier. In der unseligen, rein protestantischen Prohibition in den USA (1919-1933) war es den Weinbauern wenigstens noch gestattet, Wein zum Mess- und Eigengebrauch herzustellen. Aber das nächste Mal? Die Gefahr, dass wir den Wein verlieren, ist gering, aber stimmt das für alle Länder? Der heilige Urbanus steht hier auch symbolisch für die Messe als solche! Beten wir, beten wir RECHTZEITIG, dass eine kriminelle EU sie nicht unter das Stichwort „Sekten“ einreiht.
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