Persönlichkeit
Aus mehreren Gründen wirkt Dr. Gregorius Hesse vielfach polarisierend auf seine Zuhörer und schart nicht nur glühende Verehrer hinter sich, sondern provoziert auch erbitterten Widerspruch.
1776 – Prälat Hesse auf der Jagd
Polemik und Wiener Schmäh
Schon der ihm „angeborene“ Wiener Schmäh, ein meist gut ausgeprägter ironischer Unterton, aber auch seine Vorliebe für Polemik steigern für seine Anhänger den Unterhaltungswert der Vorträge, sind aber nicht jedermann zugänglich.
Darüberhinaus will „Don Gregor“ aber auch immer wieder absichtlich anecken, um aus einem abgestumpften oder fehlgeleiteten Glaubensleben herauszuschrecken.
Ganz besonderes Vergnügen bereitet es ihm dabei, überempfindlichen „frömmelnden“ Ohren mit markigen Worten zuzusetzen. Es ist dies Ausdruck seiner Allergie gegen Verstellung und die pseudo-fromme Heuchelei der Pharisäer.
Papstkritik
Manche Kreise innerhalb der Traditionsbewegung können Kritik an den ab 1958 gewählten Päpsten nur schwer ertragen, selbst wenn diese mit zahlreichen Argumenten untermauert ist. Interessenten, die der Position der Petrusbruderschaft näher stehen als denen der Priesterbruderschaft St. Pius X., sollten daher die Vorträge von Dr. Hesse meiden, um einem der Gesundheit abträglich hohen Blutdruck zu entgehen. Aber auch Sedisvakantisten werden von Dr. Hesse ihre Position nicht bestätigt bekommen:
Papst und Kirche heute
Kritik an Pius XII.
Schwerer zu verdauen ist für manche Katholiken, daß Dr. Hesses Kritik auch nicht vor Papst Pius XII. haltmacht, den sie für die Unterstützung im Dritten Reich sehr verehren. Dessen war sich Don Gregor wohl bewußt, weshalb er seine Beanstandungen an einigen Aspekten der Amtsführung Pius' XII., vor allem aber an dessen Eingriffen in die Liturgie, stets ausführlich begründet. Als Einstiegsvortrag für diese Thematik empfehlen wir den Vortrag Der eigentliche Beginn des Novus Ordo Missae, welcher die Kritikpunkte gebündelt behandelt.
Und schließlich: Selbst Dr. Hesse war nicht mit einer angeborenen Unfehlbarkeit gesegnet. Deshalb empfiehlt es sich auch beim Anhören seiner Vorträge, Gehirn und gesunden Menschenverstand eingeschaltet zu lassen.